Melk / St. Pölten
Mostviertler Prozess um 300.000 Euro-Betrug

- 64-jährigem wird der Prozess gemacht.
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Auch am dritten Verhandlungstag konnte gegen einen 64-Jährigen, der sich unter anderem wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges am Landesgericht St. Pölten zu verantworten hat, noch kein Urteil gefällt werden. Für eine Unzahl an Fakten müssen noch weitere Zeugen, meist Geschädigte, befragt werden, weshalb der Richter abermals vertagte.
MELK/ ST. PÖLTEN. Wie MeinBezirk bereits im September berichtete, soll der, in Belgien mehrfach einschlägig Vorbestrafte nicht nur seine im Mostviertel wohnhafte zweite Ehefrau sowie seine Schwiegermutter um sechsstellige Eurobeträge betrogen haben.
Auch Freunde, Bekannte, Banken, Firmen, Anwälte, Zahnärzte und Reisebüros gingen dem Beschuldigten auf den Leim. Wo das viele Geld geblieben ist, konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden. „Keinesfalls kann der Betrag in die insolvente Firma geflossen sein“, ist Privatbeteiligtenvertreter Hans Peter Pflügl überzeugt.
Psychiatrisches Gutachten
Schluchzend beteuerte der Angeklagte bereits am ersten Verhandlungstag, dass er niemanden betrügen wollte. Seine aufwendigen Lügengeschichten, mit denen er die Geschädigten über Jahre hindurch täuschte, erschienen dem Richter suspekt.

- Der Betruigsverdächtige im Landesgericht St. Pölten
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Er ließ ein psychiatrisches Gutachten erstellen. Demzufolge leide der Angeklagte zwar unter einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, sei aber voll zurechnungsfähig und damit für sein Handeln verantwortlich. Gleichzeitig bestehe bei dem 64-Jährigen eine Rückfallgefahr in das bisher fragwürdige Verhalten.
Den Zeugen nach trat der Beschuldigte meist als vermögender Mann auf. So hatte eine Zahnärztin, die wie viele andere auf ihren Rechnungen sitzen geblieben war, den Eindruck: „Geld spielt keine Rolle!“
Haus in Melk gekauft
Obwohl er seiner Schwiegermutter bereits jede Menge Geld schuldete, „kaufte“ er noch im Sommer 2023 ein Haus im Bezirk Melk um 840.000 Euro. Den Kaufvertrag inklusive Zahlungsfrist von drei Wochen ließ er seine mittlerweile geschiedene Ehefrau unterzeichnen. Bis Februar 2024 wohnte er dort, während er die Vorbesitzerin immer wieder mit fadenscheinigen Ausreden das Geld betreffend vertröstete.
„Ich habe versucht, eine schöne Frau zu beeindrucken“, so eine der Erklärungen des Angeklagten, der eben diese Frau in den Bankrott getrieben haben soll. Der Prozess wurde vertagt.
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